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MAMU-Wanderung vom 11. April 2010, Lechauen bei Mering
Fotos und anhängender Bericht von Andreas Kunze. Vielen Dank dafür!
Mehr als ein dutzend Teilnehmer überwiegend aus Augsburg, Königsbrunn und Umgebung trafen sich mitten im Schneetreiben an der Meringer Tierkörperverwertungsanlage - angesichts des Wetters kein Wunder, dass sich nur ein einziger Münchner Pilzfreund neben dem Exkursionsleiter aufraffte, an der Wanderung teilzunehmen. Nach der Begrüßung zeigte Andreas Kunze den Umstehenden das Zielgebiet auf der Karte: das östliche Lechufer in nördlicher Richtung. Das Gebiet zählt zum Stadtwald Augsburg und steht unter Naturschutz.
Aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit und den niedrigen Temperaturen konzentrierten sich die Pilzfunde auf Arten an Holz. Typisch für auwaldähnliche Strukturen sind beispielsweise der Eschen-Zystidenrindenpilz (Peniophora limitata) mit seiner blauvioletten Färbung und meist dunklen Rändern sowie der Muschelförmige Feuerschwamm an Weiden (Phellinus conchatus), dessen Hüte sich gerne unter Moospolstern verstecken. An einem liegenden Pappelstamm wurden die kreideartigen, weißen Überreste eines Schwefelporlings (Laetiporus sulphureus) entdeckt - für frische Fruchtkörper des leckeren Speisepilzes war es heuer leider zu früh.
Entlang eines Erlenbruchs fiel das Baumsterben durch die Wurzelhalsfäule der Erle (Phytophtora alni) ins Auge: Abgebrochene, noch stehende und umgestürzte Baumleichen zeichneten ein dramatisches Bild. Ursache ist eine zu den Algenpilzen (Oomycota) zählende Art. Befallene Bäume weisen am Stamm schwarz-braune, nässende Teerflecken auf. Unter der Rinde ist das helle Gewebe dunkelbraun bis rotbraun verfärbt und kann deshalb die Krone nicht mehr mit Wasser und Nährstoffen versorgen. Die Folge sind lichte Kronen, frühzeitiger Blattabwurf und ein rasches Sterben der erkrankten Bäume. Bemerkenswert ist die Fähigkeit von Phytophtora alni, begeißelte Zoo-Sporen zu bilden, die sich im Wasser aktiv fortbewegen und so nach neuen Wirten suchen können.
Von dem vielen Totholz profitieren natürlich andere Pilze, wie z.B. der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) der in den betroffenen Gebieten einen Massenaspekt hat. Aber auch Spezialisten für Äste und Zweige freuen sich über die viele Nahrung. An den am Boden liegenden Ästen wurde beispielsweise der Ockerrötliche Resupinatstacheling (Steccerinum ochraceum) entdeckt. Von oben erinnern dessen Fruchtkörper eher an einen Schichtpilz, erst auf der Unterseite wird das freudig ocker gefärbte, stachelige Hymenophor sichtbar. Bei der Bestimmung ist darauf zu achten, dass die Stacheln im Querschnitt rundlich sind, abgeplattete Stacheln deuten dagegen auf eine andere Art.
Nach ein paar Stunden machten wir kehrt und wanderten zum Ausgangspunkt zurück - das angepeilte Ziel, eine Belüftungsstufe im Lech, hatten wir aufgrund des Mykologentempos nicht erreicht. Zum Schluss stießen wir im Gasthaus Krone in Königsbrunn auf die Wanderung an. Denn trotz den widrigen Bedingungen landeten beinahe 30 Arten auf der Fundliste.