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Vereinswanderung (MAMU) vom 7. Januar 2007, Peissenberg, Bergehalde, Grandlmoos
29 (neunundzwanzig) Teilnehmer (27 Hominiden und 2 Hunde) fanden sich zur hochwinterlichen Pilzexkursion zu Füßen des Peißenberg ein. Im Januar lösen solche in Gebüschen kreuchende Großgruppen bisweilen Verwunderung bis Bestürzung bei den gewöhnlichen Bevölkerungschichten aus. Frage eines Einheimischen: "Wo ham's denn eich olle auslossn?". Auf der Rückfahrt im Zug beschied mir ein normalsterblicher Mitreisender, Pilzesuchen im Januar sei "pervers".
Pervers war vielleicht das Wetter, das mykologisch motivierte Kreuchen in Gebüschen scheint mir allerdings die angemessenere Reaktion darauf als zum Beispiel das Skifahren auf schmalen Kunstschneepisten, die von aus künstlichen Seen gespeisten Schneekanonen in die grüne Landschaft geschossen werden.
Während die Bewohner der deutschen Küstenregionen in den Sturmpausen immer noch Rötelritterlinge ernten, gibt es im rauhen Oberbayern trotz der milden Witterung kaum noch klassische Großpilze, sieht man einmal von den ohnehin winterholden Judasohren, Samtfußrüblingen oder Trompetenschnitzlingen ab. Dafür zündet die Natur in diesen Wochen ein wahres Feuerwerk an Ascomyceten und diversen Holzbewohnern, die der normale Spaziergänger gar nicht wahrnimmt, weil er kein Lupe dabei hat und die bodennah kriechende Fortbewegung nicht beherrscht.

An der Bergehalde im südlichen Peissenberg lässt sich anschaulich demonstrieren, wie aus einer durch den Bergbau verursachten Mondlandschaft in relativ kurzer Zeit ein vielfältiges Biotop entstehen kann. Erst 1971 wurde der Bergbau in Peissenberg aufgegeben, inzwischen gedeihen an gleicher Stelle in einem Bach sogar Flussmuscheln.
Da unsere Exkursionsgruppe diesmal von Einheimischen verstärkt wurde, hatten wir auch keine Mühe, das richtige Wirtshaus zur Einkehr zu finden. In der "Post" mit angeschlossener Metzgerei frönten wir nach mehreren anstrengenden Stunden im Kriechgang den leiblichen Genüssen.