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Inoffizielle Wanderung vom 4. November 2006, St. Heinrich - Nonnenwald - Wirtshaus in Promberg
Mit Hutzonierungen und Schnallenverhältnissen kommen Hobbymykologen bisweilen ganz gut zurecht, hingegen legen sie verwirrt die Stirn in Falten, wenn wieder mal ein säureliebendes Schwammerl wie der Reifpilz mitten im Kalkbuchenwald an den Isarhängen trefflichst gedeiht. Martin Zierhut - seines Zeichens Forstwissenschaftler - hat sich freundlicherweise bereit erklärt, einigen von uns ein paar nützliche Einblicke in Geologie und Bodenkunde zu verschaffen.
Ein jäher Wintereinbruch konnte uns selbstverständlich nicht aufhalten und hat nebenbei noch dazu beigetragen, dass wir nicht ständig von sensationellen Pilzfunden vom eigentlichen Thema abgelenkt wurden. Schwammerln haben wir natürlich trotzdem gefunden, u.a. gelang uns der Erstfund des Wintersteinpilzes (Boletus hiemalis). Zurück zum Thema: Man bekommt wenig mit von der Beschaffenheit des Waldbodens, wenn man immer nur oben drüber latscht, nimmt man sich dagegen einmal ein Bodenprofil vor, erweitert sich das Blickfeld gleich um ein paar Horizonte, z.B. um den Horizont A, den oberflächennahen Mineralbodenhorizont (kling gut, nicht? - )
Jetzt braucht uns keiner mehr erzählen, dass er sein Schwammerl "im Mischwald auf Kalk" gefunden hat, da wollen wir doch gleich mal wissen, ob das Ausgangsgestein aus dem Tertiär stammt oder während einer der Eiszeiten angeschleppt wurde, ob der Oberboden nicht vielleicht durch Nadelstreu versauert oder der Kalk einfach ausgewaschen wurde.

Mal ganz abgesehen von den neuen Bodenhorizonten war dies eine ausgesprochen schöne Wanderung durch die spätherbstliche Wald- und Moorlandschaft südöstlich des Starnberger Sees.